Die meisten Menschen halten Geld für ein Tauschmittel. Dieser naive Irrglaube hat uns in die aktuelle Katastrophe gestürzt. Geld ist kein neutrales Werkzeug, das wir benutzen; es ist ein gigantischer lebender Organismus auf dem Weg zur nächsten Stufe der Evolution. Jeder Euro, jeder Dollar, jeder Yen ist Teil einer Schwarmintelligenz, die sich in Kapitalströmen organisiert. Sie kennt nur ein Ziel: Vermehrung. Ausbreitung. Akkumulation.
„Money – It Came From Outer Space“ führt mithilfe alter Science-Fiction-Thriller und bis dato unveröffentlichtem Videomaterial den grausigen Beweis: Geld ist ein Alien. Seine Herkunft ist unbekannt (Banken können es über Kredite aus dem Nichts schaffen); seine Bewegung unkontrollierbar (rein in den Immobilienmarkt, raus aus den Immobilien); sein Expansionswille unbezwingbar (Zinsen, Derivate, Securitization). Der Mensch wird dabei nurmehr als Wirt genutzt. Karl Marx ahnte das, als er Kapital 1867 „verstorbne Arbeit“ nannte, „die sich nur vampyrmäßig belebt durch Einsaugung lebendiger Arbeit und um so mehr lebt, je mehr sie davon einsaugt.“ Michael Caine präzisierte es 1978 in „The Swarm“: „In uns ist ein Feind eingedrungen, weit tödlicher als jede menschliche Armee. Seine Größe ist unermesslich, seine Macht ist grenzenlos, sein Feind ist der Mensch.“ Er sprach von Killerbienen, wir blicken auf den Welthandel: „Es werden Dinge geschehen, so schrecklich, dass Sie sie erst noch erträumen müssen.“ („It Came From Outer Space“, 1953).
CREDITS Konzept & Regie Chris Kondek Konzept & Text Christiane Kühl Bühne & Kostüm Sonja Füsti Komposition & Musik Hannes Strobl Video Chris Kondek, Marc Stephan Licht Marc Zeuske Assistenz Bühne & Kostüm Verena Meyer, Sasha Thomsen Bühnenbau & Special Effects Billy Burns Performance Chris Kondek, Christiane Kühl, Marc Stephan, Hannes Strobl, Juta Vanaga
Dank an Prof. Dr. Elmar Altvater, Prof. Christina von Braun, Ralph Heidenreich, Stefan Heidenreich, Prof. Dr. Franz Hörmann und Prof. Dr. Ramón Reichert
Eine Produktion von doublelucky productions und HAU Berlin. Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten und aus Mitteln des Fonds Darstellende Künste. Premiere am 13. November 2010 / HAU 3 Berlin
Gastspiele Brut Wien (AT); PAZZ Performing Arts Festival, Oldenburg; Festival Perspectives, Saarbrücken; Malta Festival Poznań (PL); Buda Kunstencentrum Kortrijk (BE); Schauspiel Zürich (CH); Festival delle Colline, Turin (IT); Ringlokschuppen Ruhr Mühlheim; Theater Is A Must Festival, Alexandria (EG)
Ausgezeichnet mit dem Preis des Goethe-Instituts bei 8. Festival Politik im Freien Theater 2011 in Dresden.