Schon lange haben Medienpropheten eine bessere Welt versprochen. Radio ließ die unermessliche Weite des Raumes schrumpfen, TV hat das globale Dorf erschaffen, und nun baut uns die virtuelle Realität das Universum genau nach unseren Träumen. Die Verheißung ist greifbar: Wir können alles tun, überall sein und an allem teilnehmen.
Das Team von Hier ist der Apparat begibt sich auf die Reise vom Radio über das Fernsehen bis hin zu Videospielen und verfolgt dabei auf dem Weg nach Utopia einige Umwege. Die Performer unternehmen diese Reise an der Seite des ersten weltweiten Mediensuperstars, Charles Lindbergh, gesehen mit den Augen von Deutschlands erstem Radiotheoretiker, Bertolt Brecht.
1929 schrieb Brecht das Radiohörspiel “Der Ozeanflug”. Das interaktive Lehrstück begleitet Lindbergh von New York über den Atlantik; wie der Pilot und seine Maschine gegen die Elemente kämpfen, wie sie Tradition und Natur mithilfe von Technik und festem Fortschrittsglauben überwinden und schließlich umjubelt in Paris landen.
Hier ist der Apparat wechselt die Frequenz in diesem Mediendrama und imaginiert “Der Ozeanflug” als zeitgenössisches Late Night-Radio, in einer TV -Talkshow und als Karte eines halluzinatorischen Ego Shooter-Videospiels. Hier ist der Apparat. Steig ein!
CREDITS Regie, Video Chris Kondek Performance Julie Bougard, Chris Kondek, Christiane Kühl, Victor Morales Komposition, Musik Hannes Strobl Digitales Design Victor Morales Kostüme Sara Hakkenberg Text Bertolt Brecht “Der Ozeanflug” (Auszüge), James Strahs Regieassistenz, Licht Philipp Hochleichter Eine Produktion von Productiehuis Rotterdam (Rotterdamse Schouwburg), Koproduktion Hebbel am Ufer (Berlin), KunstenFESTIVALdesArts (Brüssel), Vooruit Arts Centre (Gent). Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin.