Übermorgen ist zweifelhaft // 2012

Von der Zukunft gibt es, grob zusammengefasst, zwei Vorstellungen: erstens, sie wird besser; zweitens, sie wird schlechter. Beide Entwürfe sind nicht unplausibel, verfehlen aber das Wesentliche.

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Übermorgen ist zweifelhaft // 2012. Foto Arno Declair

Im Wesentlichen nämlich wird unsere Zukunft anders. Die Idee, dass sich die Zukunft linear aus der Gegenwart ableiten lässt, beruht auf einem Missverständnis: Morgen ist nicht wie Heute, nur zwei Grad wärmer. Fortschritt entwickelt sich exponentiell. Evolution wird durch radikale Brüche markiert.

Die Maya wussten davon. Ihr Kalender der „Langen Zählung“ endet nach 1.872.000 Tagen am 21. Dezember 2012. Dann, sagen die Maya, ist ein Schöpfungszyklus abgeschlossen und ein neuer wird beginnen. Die Wissenschaft gibt ihnen Recht. Bald, so die Informatik, sind Computer mit der Rechenleistung eines menschlichen Hirns für 1000 Dollar zu haben. 2012, so die Molekularbiologie, ist Ihr Genom in 30 Minuten entschlüsselt. Die Neurotechnologie bringt Robotern das Lernen bei, die Nanotechnik arbeitet an der Unsterblichkeit, am CERN wird der Urknall geprobt. Wir haben Maschinen gesehen, die ihren eigenen Stecker in die Steckdose stecken können. Begrüßen wir die Geister der Zukunft.

Regie und Video Chris Kondek Dramaturgie und Texte Christiane Kühl Bühne und Kostüm Sonja Füsti Musik Daniel Dorsch Mit Renè Dumont, Walter Hess, Lena Lauzemis Licht Jan-Christof Haas Regieassistenz Sylvia Sobottka Bühnenbildassistenz Jill Bertermann Kostümassistenz Bettina Werner Videoassistenz Philipp Hochleichter Dramaturgieassistenz Julia Reichert

Dank an Artificial Life Lab, Universität Graz (A);  Dr. Joscha Bach, Berlin; Erich von Däniken, Beatenberg (CH); Birgit Feliz Carrasco, Patanjali Yogazentrum, München; Prof. Dr. Max Otte, IFVE Institut für Vermögensentwicklung, Köln; Prof. Dr. Otto E. Roessler, Universität Tübingen; Dr. Kolja Kühnlenz und Dr.-Ing. Angelika Peer, Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnik/TUM; Prof. Jürgen Schmidhuber, Swiss AI Lab IDSIA, Universität Lugano (CH); Prof. Kevin Warwick, School of Systems Engineering, University of Reading (UK). Für die Bereitstellung von Hardware besonders an Dr.-Ing. Gerhard Schrott, Dipl.-Inf. Frank Sehnke und Andreas Tropschug, Lehrstuhl für Informatik VI, Robotics and Embedded Systems/TUM für die Bereitstellung der Robotinos; Prof. Dr. Jörg Conradt, Dr.-Ing. Drazen Brscic und Dipl.-Ing. Florian Rohrmueller, Institut für Steuerungs- und Regelungstechnik/TUM, DFG-Exzellenzcluster „Cognition for Technical Systems”, für die Bereitstellung des Bleistiftbalancierers und den Dreh mit Roboter Eddie; Firma K-Team S.A. für die Bereitstellung der Hemisson-Roboter; Firma Klein & More AG + Co. KG, Hamburg für die Bereitstellung der iRobot Roomba Staubsauger

Eine Produktion der Münchner Kammerspiele. Premiere am 3. März 2010